Dass das solche Wellen schlägt – damit hätten wir nicht gerechnet.
Aber wie war das eigentlich genau?
Es war Sonntag. Nicht so tolles Wetter, Regen.
An den Teichen, nein, in einem Teich stand ein Storch. Erstmal ja nichts ungewöhnliches. Wobei Störche dort im Wasser selten sind. Sie sind eher auf den Feldern in der Nähe zu sehen, auf dem Horst oder fliegend über den Teichen. Doch da stand er nun. Einer der vier jungen Störche.

Vor einigen Tagen waren sie überhaupt das erste Mal alle in der Luft und flogen recht wild umher 🙂

Am Vortag wurde der junge Storch dort im Wasser auch schon beobachtet. Völlig durchnässt und brusttief im Wasser. Und da sind wir bei:
Das ist sehr ungewöhnlich!
In der Zeit, in der ich da war, blieb er da auch stehen. Und klapperte – also rief immer wieder. Die anderen Störche waren nicht in der Nähe.

Selber zum Storch zu gelangen um zu schauen, ob er wegfliegt – überlegt habe ich. Allerdings waren das viele Meter durch das Wasser und der Boden ist sehr schlammig. Selbst die Feuerwehr hat sich später gegen diese Methode entschieden, da die Gefahr, steckenzubleiben, sehr hoch ist.

Es gab einen kurzen Abstecher zur Polizei – dort wollten wir die Nummer der Tierrettung / Feuerwehr erfragen. Es waren dann zwei sehr nette Polizistinnen, die mit zu den Teichen kamen, um sich das vor Ort anzuschauen. Auch ihre Einschätzung war: selbst handeln geht nicht. Und auffällig fanden sie das Verhalten des Storches ebenfalls.

Ab diesem Zeitpunkt waren wir nur noch am Rande beteiligt. Die Polizei telefonierte, die Tierrettung der Stadtfeuerwehr kam.

Infos wurden ausgetauscht. Es wurde weiter beobachtet. Der Storch ließ sich durch den Trubel nicht stören. Auch das ist ungewöhnlich. Unter normalen Umständen wäre ein Storch bereits davon geflogen.

Verschiedene Möglichkeiten wurden durchgespielt. Und verworfen. Und dann hieß es: die Taucher kommen!



Die beiden schwammen vorsichtig, Stück für Stück auf den Storch zu…

Und dieser suchte dann doch das Weite und schwang sich in die Luft. Mühevoll und etwas schwerfällig – aber weg war er.

Mir wäre es da schon lieber gewesen, sie hätten ihn einfangen können. Denn okay schien er nicht zu sein, trotz seines Abflugs, Panik und Stress sorgen dann doch noch einmal für Adrenalin.

Fast auf die Minute genau 24 Stunden nach dem ersten Einsatz wurde die Feuerwehr erneut alarmiert – wieder wegen eines jungen Storches. Diesmal saß er mitten in einem See nahe Steinwedel, durchnässt bis auf die Federn, erschöpft und abgemagert. Doch anders als beim ersten Mal ließ er sich retten. Die Einsatzkräfte bargen ihn behutsam und brachten ihn zur Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), wo er gründlich untersucht wurde. Von dort aus kam er in eine spezialisierte Einrichtung, in der er nun liebevoll aufgepäppelt wird. Wenn er wieder zu Kräften gekommen ist, darf er zurück in die Freiheit – dorthin, wo er hingehört.

Wir gehen davon aus, dass es sich um den gleichen, jungen Storch handelt. Luftweg zwischen den beiden Orten ist kurz und Aktionen wie diese äußert selten. Und wir sind sehr beeindruckt von dem Engagment und Motivation der Tierrettung / Feuerwehr. Vielen Dank dafür!

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